Page 9 - SparBau-Mag_01-2024
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                                 WIE DIE EUROPAPOLITIK UNSERE ARBEIT ALS GENOSSENSCHAFT PRÄGT
Das Louise-Weiss-Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg
unklar, wie mit nicht moderni- sierten Gebäuden umgegangen werden soll.
Ein weiteres Problem: Die Taxonomie ist nur auf Umwelt- aspekte fokussiert. Es gibt zwar Überlegungen für eine Sozial- Taxonomie, diese sind jedoch noch nicht ausgereift. Eine Sozial-Taxonomie sollte nicht nur Produkte und Dienstleistungen, sondern auch Unternehmens- strukturen berücksichtigen, die einen sozialen Zusammenhalt fördern, wie es bei Wohnungs- baugenossenschaften der Fall ist.
Unter die Lupe genommen: das EU-Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Das GEG spielt eine entschei- dende Rolle bei der Umstellung auf klimaneutrale Wärmequellen im Gebäudesektor, einem wichti- gen Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Es legt fest, wie energieeffizient neue Gebäude sein müssen und welche Stan- dards für bestehende Gebäude gelten. Eine 2023 verabschie- dete Novelle soll den Umstieg von fossilen Heizsystemen auf erneuerbare Energien beschleu- nigen. Bis 2045 sollen nahezu alle Heizungen in Deutschland ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Jedes Haus dahingehend einzeln zu betrachten, würde die Sanie- rungskosten in die Höhe treiben. Dies wiederum kann zu Mietstei- gerungen oder zum vorläufigen Verzicht auf andere wichtige Sanierungsmaßnahmen führen.
Die EU hat die Vorschriften nun überarbeitet, um realis- tischere und bezahlbarere Standards festzulegen. Statt sich auf einzelne Gebäude zu konzentrieren, sollen nun ganze Stadtviertel energetisch ver- bessert werden. Dieser Ansatz ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch wirksamer im Kampf gegen den Klimawan- del. Durch die ganzheitliche Versorgung von Wohngebieten mit umweltfreundlicher Energie (z. B. durch Fernwärme) und die Möglichkeit kostengünstiger Sanierungen können die Ziele des Gebäudeenergiegesetzes nachhaltiger und umfassender erreicht werden.
Noch viele Fragezeichen bei der EU-Taxonomie
Anfang 2022 hat die EU mit der „Taxonomie“ eine Art Liste erstellt, die dabei helfen soll, Umweltziele wie Klimaschutz
und den Umgang mit dem Klimawandel besser zu ver- stehen und zu bewerten. Am 27.06.2023 hat die EU-Kom- mission die Taxonomie erwei- tert, um auch die nachhaltige Nutzung von Wasser und Mee- resressourcen sowie den Schutz der Artenvielfalt einzubeziehen. Die „Taxonomie“ bewertet,
ob eine bestimmte Aktivität eines Unternehmens gut oder schlecht für die Umwelt ist.
Die neue Liste wirft jedoch noch Probleme auf, vor allem wenn es um die Bewertung neuer und alter Gebäude geht. Neubauten müssen zum Bei- spiel sehr energieeffizient sein, was die Baukosten erhöhen kann. Viele ältere Bestandsge- bäude erfüllen die geforderten Standards nicht und müssen grundlegend modernisiert wer- den, um ihre Energieeffizienz zu steigern. Und derzeit ist noch
   WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9






















































































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